Persönliches aus dem Wahlkampf
Persönliches aus dem Wahlkampf
Als Kandidat einer Jungpartei setzt man sich noch nicht so stark im Wahlkampf ein, wie das Kandidaten der Mutterpartei tun. Trotzdem erlebt man da auch das eine oder andere. Von ein paar Begegnungen möchte ich Euch hier erzählen.
Die Familie, die sich auf nach dem 18. Oktober vertröstet, wann die Wahlen stattfinden und sogar ein Familienmitglied Geburtstag feiert.
Die Mutter, die – neben vielen anderen Helfern – geholfen hat, Wahl-Post zu schreiben und zu verpacken und der ich die Hilfe nicht abschlagen konnte, das erste Mal seit meinem Auszug die Hemden zu bügeln (wirklich das erste Mal! ;-))
Die „Facebook-Freunde“, die einem nach jahrelangem Schweigen gehörig die Meinung sagen, und dann die Facebook-Freundschaft künden.
Die Facebook-Freunde, welche die viele Polit-Werbung über sich ergehen lassen und zum Teil auch mitmachen.
Der Lehrer am Schulpodium, von dem man – natürlich unter vier Augen – die Zusage bekommt: „Ich wähle zwar eine andere Partei, aber sie kriegen zwei Stimmen von mir, sie haben mich überzeugt.“
Das Bier, das man nach einem Podium mit den Kandidaten (leider selten Kandidatinnen) der anderen Parteien trinkt – und fleissig weiter politisiert.
Die Schüler, welche nach dem Podium noch mit interessanten Fragen nach vorne kommen – und die, welche möglichst rasch die Aula verlassen.
Die Frau, die an der Züspa nach meiner Meinung zur PID fragt und sagt, dass sie gerade wegen ihrem behinderten Kind für die PID sei. Ein berührendes Gespräch – das meine Meinung nicht geändert hat, aber meinen Respekt vor dem Problem und den einzelnen Geschichten. Politisch würde man mir Unsicherheit vorwerfen. Theologisch verwende ich bei diesem ethischen Dilemma den Begriff der Hilflosigkeit vor Gott.
Die Kantonspolizei, die mich bei diesen Wahlen nicht anrief, weil ich auch keinen gemahlenen Pfeffer mit meiner Wahlwerbung verschickt habe.
Die Arbeit, die eben doch noch gemacht werden muss – und neben all dem politischen auch ganz erholsam sein kann.
Der Parteikollege, dem man ein Gespräch vom vorgestrigen Podium wiedergibt und einem sagt, dass ich das bereits gestern erzählt habe.
Das Nachbarkind, welches nach meinem Einwurf des Wahlflyers mit dem Dreirad rasch zum Briefkasten fährt und den Flyer rausfischt.
All die vielen Helfer, die verpacken, verteilen, motivieren, weitererzählen, Versandkosten übernehmen, Stand- und Strasseneinsätze planen und durchführen, gestallten, malen usw. Ich danke euch ganz herzliche für euren Einsatz in den letzten Monaten und den kommenden Wochen!